978-3-7861-2711-6

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160 S. m. 7 farbigen und 54 sw-Abb., 17 x 24 cm, Broschur

ISBN 978-3-7861-2711-6

24,00 € [D]

 
Dietrich Worbs

Das Kino »International« in Berlin

Ein Bau der Nachkriegsmoderne und der Filmgeschichte der DDR

Sofort lieferbar. Erschienen Januar 2015

Das Kino »International«, 1961– 64 von Josef Kaiser errichtet, ist ein herausragender Bau der DDR-Nachkriegsmoderne. Als DEFA-
Premierenkino war es zentraler Ort für die DDR-Filmgeschichte. Seit seiner Eröffnung vor 50 Jahren ununterbrochen bespielt, erfreut sich das Kino bis heute – auch als »Berlinale«-Spielstätte – großer Beliebtheit.

Der Architekt Josef Kaiser (1910 –1991) entwarf das Kino als Kulturhaus mit Bibliothek und Klub als Zentrum des Wohngebiets im zweiten Bauabschnitt der Stalinallee. »Die architektonische Gestaltung von Filmtheatern soll heute darauf gerichtet sein, einen Ort festlicher Zusammenkunft für eine erlebnisbereite Gemeinschaft zu schaffen«, schrieb er dazu 1963. Diesem Anspruch wurde er durch eine spannungsreich inszenierte Wegeführung im Haus gerecht. Besonders das verglaste Foyer im Obergeschoss mit Blick auf die Magistrale macht seine Raumschöpfung hochattraktiv. Dietrich Worbs vermittelt die Architektur im Detail und die Hintergründe ihrer Baugeschichte im politischen Kontext der DDR, deren Führung sich dem industriellen Bauen zuwandte. Einen weiteren Zugang eröffnen die Biografien des Architekten Kaiser und des Bildhauers Waldemar Grzimek (1918 –1984), der die großflächigen Fassadenreliefs entwarf. Und auch die enge Verbindung des Hauses mit der DEFA-Filmgeschichte wird nacherlebbar: »Spur der Steine« von Frank Beyer etwa wurde 1966 hier uraufgeführt, aber nach drei Tagen abgesetzt – und erlebte kurz nach der Wende 1989 am selben Ort seine Wiederaufführung.

Der Autor
Dietrich Worbs ist Architekt und Bauhistoriker. 1983/84 Loos-Ausstellung in der Akademie der Künste Berlin. Privatdozent an der Universität Stuttgart. 1985–2004 Referent am Landesdenkmalamt Berlin. Arbeiten zur modernen Architektur und Stadtplanung.

Im Reimer-Mann-Verlag kann ein Buch mit den ganz großen Themen aufwarten: zeichenhafte Architektur, glamouröse Filmpremieren und prägende Momente der DDR-Geschichte. (…) Also, jetzt endlich rein in den Buchladen Ihres Vertrauens und nachlesen!
[moderneRegional – Online-Magazin für Kulturlandschaften der Nachkriegsmoderne]

Worbs hat sich sehr gründlich in die Baugeschichte des Kinos hineingegraben (…). Er widmet sich aber ebenso ausführlich und kenntnisreich der wechselvollen Geschichte des Hauses (…).
[Andreas Conrad, Der Tagesspiegel]

Der Architekt und Stadtplaner Dietrich Worbs hat jetzt im Gebr. Mann Verlag ein hervorragend recherchiertes Buch über die Geschichte des „International“ publiziert. (…) Ein Kinobuch, wie man es sich wünscht.
[Hans Helmut Prinzler]

Weit mehr als mit einer konzisen Baubeschreibung des 1963 an der Karl-Marx-Allee unweit des Alexanderplatzes als Teil eines Stadtteilzentrums eingeweihten und seit 1990 denkmalgeschützten Lichtspieltheaters entführt Dietrich Worbs in seiner gut recherchierten, detail- und kenntnisreichen Monografie zum „Kino International“ in dessen Entstehungs- und bis ins Heute reichende Nutzungsgeschichte. Sowohl für die städtebauliche Planung dieses Abschnitts der einstigen Stalinallee als auch für die des Kinos mit Klubräumen und Stadtteilbibliothek zeichnete Josef Kaiser maßgeblich verantwortlich. Der originäre Entwurf des multifunktionalen Baus entfaltet Eleganz und Reichtum im Zusammenspiel von formaler Klarheit und einer den städtischen Außenraum einbeziehenden Rauminszenierung, dessen Raumfolgen Worbs in engem Bezug auf den von Kaiser geschätzten Loos’schen Raumplan analysiert. Dass zugleich kein ornamentloses Gebäude entstand, zeigen die Ausführungen zur bildhaften, ein allzu harmonisches Verhältnis von Individuen und Gesellschaft symbolisierenden Relieffassade. Worbs kontextualisiert deren agitatorischen Impetus und knüpft auch sonst an dieses Spannungsfeld von Individuum und Gesellschaft an: Wer waren die Planenden? Wie autonom konnten sie in nachstalinistischer Zeit und während des Mauerbaus künstlerisch tätig werden? Wertvolle Zeitzeugenaussagen und aufschlussreiche biographische Erläuterungen tragen zum Verständnis dieses bedeutenden Baus der DDR-Nachkriegsmoderne ebenso bei wie ausdrucksstarkes Bildmaterial. Zudem wird an ausgewählten Filmpremieren eindrucksvoll verdeutlicht, wie das „International“ zum Ort politischer Propaganda wie von Emanzipationsbestrebungen wurde. Mit stets kritischem Blick gelingt es Worbs, ein Stück Architektur- und Zeitgeschichte lebendig zu machen!
[Axel Schubert, dipl.-ing. arch, Bauassessor, Stadtplaner FSU/SRL]

Und das heißt, sein in sieben Kapitel gegliedertes und dabei erfreulich dezent, weil unaufdringlich bebildertes Buch überzeugt in puncto thematischer Breite wie Tiefe, indem es Entwicklung, Nutzung und Bedeutung des Gebäudes in toto veranschaulicht, (...). Die Lektüre sei (deshalb) uneingeschränkt empfohlen.
[Michael Wiederspahn, Umrisse]

Es ist vielmehr ein sehr aufschlussreicher und amüsant zu lesender kulturgeschichtlicher Blick auf die jüngere deutsche Geschichte, die Stadt Berlin und eben dieses Premierenkino (...).
[Film & TV Kameramann]

Es wird bestimmt nicht zu viel versprochen, wenn ich in dieser wunderbaren Querschnittbetrachtung von Geschichte, Städtebau, Baugestaltung, gesellschaftlichem Nutzen und Nutzung des Kino "International" in Berlin eine bibliophile Trouvaille sehe - viel Vergnügen beim Lesen!
[Jürg Sulzer, Forum Stadt]

Dietrich Worbs lässt nun die Historie des "International" Revue passieren und verknüpft auf unterhaltsame Art und Weise Bau-, Film- und Zeitgeschichte miteinander.
[AIT]  

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