978-3-7861-2695-9

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548 S. m. 153 Abb., davon 27 farbig, 17 × 24 cm, geb

ISBN 978-3-7861-2695-9

79,00 € [D]

 
Johanna Scheel

Das altniederländische Stifterbild

Emotionsstrategien des Sehens und der Selbsterkenntnis

Neue Frankfurter Forschungen zur Kunst
Band 14
Herausgegeben von Kunstgeschichtliches Institut der Goethe-Universität Frankfurt am Main
Sofort lieferbar. Erschienen Dezember 2013

Die altniederländische Malerei hat das Stifterbild neu erfunden. In seiner Funktion für den betenden Bildbetrachter wird es als Phänomen einer einmaligen kulturhistorischen Konstellation erkennbar und steht im Bedeutungszusammenhang von Gebet und Emotion, Spiegelung und Selbsterkenntnis.

Das Bildgebet prinzipiell als affizierendes Geschehen verstehend, wäre ein im Bild dargestellter Stifter als Identifikationsfigur für den zeitgenössischen Betrachter in vorbildhafter Emotionalität dargestellt zu erwarten. Doch in der altniederländischen Malerei bleibt das Gesicht der Stifterfigur, die sonst in der Darstellungsweise dem heiligen Bildpersonal angenähert ist, überraschenderweise unbewegt, mimisch reglos. Der sich aufdrängenden Frage nach der emotionsvermittelnden und gebetsfördernden Funktion des Stifterbildes für den betenden Betrachter geht Johanna Scheel erstmals vertiefend nach. Durch Vergleiche mit Texten, Theorien und Darstellungen des Gebets eröffnet sie neue Deutungen. Auch darüber, wie dem Stifter sein eigenes Bildnis im Gebetsprozess hilfreich zu sein vermag, geben zeitgenössische Quellen Aufschluss. Tatsächlich wird das Sehen des eigenen Gesichts dort funktionalisiert – vieles weist darauf hin, dass auch reale Spiegel im Spätmittelalter als Hilfsmittel der Andacht genutzt wurden.

Die Autorin
Johanna Scheel, geb. 1982, studierte Geschichte und Kunstgeschichte in Frankfurt am Main. 2007–09 Mitarbeiterin im DFG-Projekt »Kognitive Funktionen der Darstellung von Emotionen in der mittelalterlichen Kunst«. 2013 Promotion. Derzeit wissenschaftliche Mitarbeiterin am Kunstgeschichtlichen Institut der Goethe-Universität. Forschungsinteressen: Mittelalterliche Kunst und Ideengeschichte, Bilder und Vorstellungen der Apokalypse im Mittelalter.

Die Dissertation über eine der interessantesten Bildgattungen des späten Mittelalters und der frühen Neuzeit gehört zu den wichtigsten kunsttheoretischen Arbeiten der letzten Jahre. Mit unerhörtem Eifer, ja in geradezu scholastisch minutiösen Analysen arbeitet die Autorin in den vier Teilen ihres Buches auch vier "Großthemen" dieser Schüsselepoche auf, wobei sie sich jeweils sowohl auf ikonographische als auch auf zeitgenössisch-literarische Quellen stützt. (...) Die Arbeit von Johanna Sscheel kann somit als eine glänzende ikonologische Studie ganz im Panofsky'schen Sinne begrüßt werden.
[Peter Eschweiler, Bibliographie zur Symboli, Ikonographie und Mythologie]

Es ist das große Verdienst Johanna Scheels, die erste umfassende Darstellung geschrieben zu haben, in der mehrere Dimensionen des Stifterbildes untersucht sind. Zur kunstgeschichtlichen Einordnung kommt die Funktion und bei letzterer ist die Motivation des Stifters ebenso untersucht wie die spätere Nutzung. Die Dissertation, die sich flüssig liest und ohne unleserliche Satzkonstruktionen auskommt, ist deswegen auch für einen Stiftungsmanager von heute von Interesse, (...).
[Stiftungsmanager]

Diese Studie dürfte in den nächsten Jahren für alle weitere Beschäftigung mit Emotionsstrategien des Sehens anregend sein, nicht nur in der Frage des altniederländischen Stifterbildes, sondern überhaupt hinsichtlich der christlichen Kunst im niederländisch-deutschen Raum des ausgehenden Mittelalters und der frühen Neuzeit.
[Elena Filippi, Coincidentia]

Johanna Scheels Arbeit ist die erste umfangreichere deutschsprachige Publikation, die sich mit diesem Problemkomplex beschäftigt. Die gewählte Herangehensweise wird von der Autorin selbst als "kulturgeschichtlich" (451) bezeichnet.
[Anna Simon, Journal für Kunstgeschichte]

Die Arbeit liest sich in weiten Passagen wie das Tagebuch der Entstehung einer Dissertation: Der Leser fühlt sich von der Autorin einbezogen in den Prozess der Einarbeitung in ein großes Thema, in die Entstehungsgeschichte einer interdisziplinär angelegten Dissertation sowie in die Aufnahme der in diesem Entstehungsprozess in einem anregenden akademischen Milieu geführten Diskussionen und der Abarbeitung an ihnen. Das ist faszinierend, zumal die Argumentationen klug sind und ein hohes Relexionsniveau spiegeln.
[Ruth Slenczka, Rottenburger Jahrbuch für Kirchengeschichte]  

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