978-3-942810-38-8

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292 S. m. 18 Farb- u. 54 sw-Abb., 14,8 x 22,5 cm, Klappenbroschur

ISBN 978-3-942810-38-8

EDITION IMORDE

28,00 € [D]

 
Julia Saviello

Verlockungen

Haare in der Kunst der Frühen Neuzeit

zephir
Band 7
Herausgegeben von Fabio Barry, Joseph Imorde und Tristan Weddigen
Sofort lieferbar. Erschienen Oktober 2017

Für manche Künstler der Frühen Neuzeit war die Perspektive eine Verlockung – für andere war es vor allem die Darstellung des Haares. Das Buch widmet sich dem vielfältigen künstlerischen Interesse am Haar und korreliert es mit zentralen kunsttheoretischen Positionen der Zeit.

Haare! Sie bieten schon an sich zahlreiche Gestaltungsmöglichkeiten – als Bildgegenstand sind sie reizvoll aufgrund ihrer Farbe, Form und Beweglichkeit. Während Künstler wie Leonardo da Vinci und Albrecht Dürer im Geflecht der Strähnen – ähnlich wie in der perspektivischen Raumerschließung – eine künstlerische Herausforderung sahen und die ‚Linien‘ auf dem Kopf zum Medium ihrer Fantasie machten, bemaßen Kunsttheoretiker wie Leon Battista Alberti und Giorgio Vasari am Haar die mimetischen Qualitäten des Werks und die durch diese erzielte Wirkung. Bildliche Haardarstellungen sind daher nicht allein als Zeugnisse historischer Frisierpraktiken und ihrer sozialen wie religiösen Wertungen zu verstehen. Wie die Studie mit Blick auf die Kunst des 15. und 16. Jahrhunderts zeigt, waren ästhetische Prämissen und kunstimmanente Sinnzuschreibungen für sie mindestens genauso wichtig.

Die Autorin: Julia Saviello studierte Kunstgeschichte, Philosophie und Kulturwissen-schaft in Berlin und Bologna. Sie ist Assistentin am Kunstgeschichtlichen Institut der Goethe-Universität Frankfurt am Main. Interessen- und Forschungsgebiete: Italienische und niederländische Kunst und Kunsttheorie des 15. bis 17. Jahrhunderts; Geschichte künstlerischer Techniken, Werkzeuge und Medien; Kultur- und Kunstgeschichte des Haares und der Haut; bemalte Schilde der Frühen Neuzeit.

Schlagwörter
Frühe Neuzeit, Malerei, Kunsttheorie.
Fantasie, Fell, Frisur, Haar, Haarfarbe, Kamm, Kolorit, Linie, Malerei, Mimesis, Natürlichkeit, Pinsel, Pinselduktus, Poiesis, Schönheit, sfumato, Sorgfalt, Vielfalt, Virtuosität, Weichheit, Wirkungsästhetik, Zeichnung, Zufallsbild.

Manchmal gibt es Bücher, deren Themen, Analysen und Ergebnisse so reichhaltig und überzeugend sind, dass man sich wundert, dass sie nicht schon viel früher geschrieben wurden. Julia Saviellos Verlockungen gehört zu diesen Büchern und füllt eine Lücke im Bücherregal der Kunstgeschichte, die lange übersehen wurde. (...) Das als Dissertation entstandene Buch ist elegant und intelligent geschrieben, gut redigiert, und der gründliche Index sowie die fortlaufend nummerierten Fußnoten erhöhen den Lesekomfort. Layout, Design, Schrifttyp und Papier der
von Fabio Berry, Joseph Imorde und Tristan Weddigen herausgegebenen Zephir-Reihe der Edition Imorde sind optisch und haptisch attraktiv. Inhaltlich und formal kann das Buch darum sicherlich auch ein breiteres Publikum zum Denken mit Kunst verlocken. Übrigens auch weil Saviello sich die Mühe macht, Aspekte, die
häufig als kunsthistorisches Allgemeinwissen vorausgesetzt werden, genau zu erklären und mit Quellen zu belegen: Die kurzen Abrisse zur Schminkkritik, zur schöpferischen Natur (natura naturans) oder die sorgfältige Provenienz von Dürers Haarlocke sind sozusagen sorgfältig gearbeitete Flechten in dem üppigen Haarschopf. Ob kurz oder lang, offen oder frisiert – die Kunst hat Haare, und Julia Saviello hat sie erfolgreich ausgekämmt.
[Ann-Sophie Lehmann, Zeitschrift für Kunstgeschichte]

Mit rund 180 Seiten fällt der Fließtext der Arbeit angenehm schlank aus, mit rund 50 Seiten findet sich dazu ein starker Apparat von Anmerkungen im Anhang. Das konzise Vorgehen gewinnt dabei noch zum einen von der Einleitung, die die Lesenden exakt durch den Text führt, zum anderen von kurzen Zusammenfassungen am Ende eines jeden Kapitels; dies ermöglicht auch die einzelne Lektüre der in sich sinnvoll geschlossenen Kapitel ohne den gesamten Zusammenhang. Nicht unerwähnt bleibe im Übrigen die elegante Sprache, die zum angenehmen Lesefluss beiträgt. (...) ... ist die Studie schon aufgrund der Originalität ihrer Fragestellung in hohem Maße lesenswert und bereichert nicht nur die Forschung zur frühneuzeitlichen Kunstliteratur, sondern gewährt auch relevante Einsichten insbesondere für aktuelle Material-Diskurse.
[Robert Bauernfeind, Portal Kunstgeschichte]  


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