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Mit einer Einleitung von Rudolf Schmidt und einem Nachwort zur Neuausgabe von Roland Jaeger ISBN 978-3-7861-1970-8 29,80 € [D] |
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Architekturplastik - Bildhauer Richard Kuöhl
Neue Werkkunst
Herausgegeben von Roland Jaeger
Vergriffen. Erschienen Januar 1998
Diese bislang einzige Monographie über den Bildhauer Richard Kuöhl (1880 - 1961) dokumentiert das Werk eines der produktivsten "Architekturplastiker" der zwanziger Jahre. Beispiele seines Bauschmucks finden sich vor allem in Hamburg, etwa an Schumachers Staatsbauten oder Högers "Chilehaus". Darüber hinaus hat der volkstümliche Künstler Bronzeskulpturen, Kleinkeramiken und zahllose Grabmalgestaltungen geschaffen. Im Dritten Reich führte sein handwerklich-konservatives Selbstverständnis dann vor allem bei Kriegerdenkmälern zu einer übergangslosen Verfügbarkeit, mit der sich das Nachwort des Buches kritisch auseinandersetzt.
Innerhalb der Architektenmonographien-Reihe "Neue Werkkunst" nimmt der 1929 erschienene Band über Richard Kuöhl eine Sonderstellung ein, weil er als einziger einem Bildhauer gewidmet ist. Dies jedoch aus gutem Grund. Denn kaum ein Künstler der zwanziger Jahre hat eine solche Vielzahl baugebundener Bildwerke produziert wie eben dieser "Architekturplastiker".
Nach einer handwerklichen Ausbildung als Kunsttöpfer in seiner Geburtsstadt Meißen und einem Studium an der Dresdner Kunstgewerbeschule war Kuöhl 1910 zunächst nach Berlin übergesiedelt, wo er sic als universal-plastisch begabter Mitarbeiter führender Architekten einen Namen machte. Zwei Jahre später folgte er seinem Dresdner Architekturprofessor Fritz Schumache nach Hamburg, der dort seit 1909 eine Wiederbelebung des werkgerechten Backsteinbaus durchsetzte und dabei der Verwendung von Architekturplastik eine programmatische Bedeutung zumaß. Fortan führte Kuöhl einen Großteil des bodenständigen Bauschmucks an Schumachers Staatsbauten aus.
Arbeiten des Künstlers finden sich aber auch an den damals entstehenden Kontorhäusern, darunter die keramisch verkleideten Arkaden des berühmten "Chilehauses" von Fritz Höger. Sein stets figürliches, volkstümlich-gefälliges Werk umfasst zudem Bronzeskulpturen sowie zahllose Kleinkeramiken, Reliefs, Gartenplastiken und Grabmalgestaltungen. Hinzu kommen die rund fünfzig Krieger-Denkmäler, die Kuöhl zwischen 1915 und 1960 ausgeführt hat. Sein wohl bekanntestes - und bis heute umstrittenstes - Werk ist das 1934-36 in Hamburg entstandene 76er-Regimentsdenkmal. Nicht Opfergedenken, sondern Ermutigung zu "Wehrbereitschaft" und neuen "Großtaten" ist hier das in Muschelkalk gehauene Thema. Denn das handwerklich-konservative Selbstverständnis des immer nur "angewandt" arbeitenden "Architekturplastikers" hatte im Dritten Reich zu übergangsloser Verfügbarkeit geführt.
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