Große Titelansicht | Presse-Infos 495 S. m. 546 Abb. u. 1 Faltkarte, 17 × 24 cm, Ln m. Schutzumschlag ISBN 978-3-7861-2650-8 69,00 € [D] |
Hans Georg Hiller von Gaertringen |
Schnörkellos
Die Umgestaltung von Bauten des Historismus im Berlin des 20. Jahrhunderts
Die Bauwerke und Kunstdenkmäler von Berlin
Herausgegeben von Landesdenkmalamt Berlin
Beiheft 35, Vergriffen. Erschienen November 2012
Die Beseitigung des Baudekors der Gründerzeit, die »Entdekorierung« der Fassaden, hat das Berliner Stadtbild seit 1920 geprägt wie kaum eine andere bauliche Maßnahme in der Epoche der Moderne. Der Band geht der wechselhaften Geschichte dieses radikalen Vorgehens nach und identifiziert die Protagonisten und ihre Motive.
Die architektonische Moderne zog einen wesentlichen Teil ihrer kreativen Energie aus der Verachtung für das 19. Jahrhundert. Besonders die »unschöpferischen« und »handwerklich schlechten« Bauten der Jahre nach 1870 wurden vehement abgelehnt. Da man diese nicht vollständig beseitigen konnte, musste man sich vielfach mit der äußerlichen Anpassung von Gründerzeithäusern an die Gestaltungsprinzipien der Moderne begnügen. Die Abschlagung des Dekors, Beseitigung von Turmaufbauten oder Begradigung des Umrisses sollte die Epoche im Stadtbild zumindest äußerlich vergessen machen. Namhafte Architekten wie Bruno Taut, die Brüder Luckhardt und Alfons Anker oder Erich Mendelsohn initiierten die Entdekorierung zu Beginn der 1920er Jahre mit Fassadenumbauten im Stil des »Neuen Bauens«. Während der NS-Zeit verlagerte sich die Entdekorierung vorwiegend auf Dörfer und Kleinstädte, bis sie in den 1950er Jahren ihren quantitativen Höhepunkt erreichte: Die Fassaden in Ost- und Westberlin wurden im großen Stil »eingeschäumt und rasiert«. Nach der umfassenden Untersuchung der Protagonisten, Motive und des Verlaufs widmet sich das Buch abschließend dem Ende der Entdekorierung seit den 1960er Jahren und der zunehmenden denkmalpflegerischen Bewahrung der Bauten des Historismus.
Ein trockener Titel und ein sehr sachlicher Stil, aber das umfangreiche Buch H. G. Hiller von Gaertringens über den schnöden und ignoranten Umgang mit der Architektur des Historismus ist trotzdem eine spannende und jederzeit lohnende Lektüre. (...) Ein wichtiges und schönes Buch, das eine nicht allein für die Architektur verhängnisvolle Tendenz beschreibt.
[Stefan Diebitz, Portal Kunstgeschichte]
Es ist das erste (Buch), das sich eingehend mit dem Phänomen der Entstuckung, seiner dogmatischen Herleitung und schließlich seiner Historisierung beschäftigt. Es ist zu hoffen, dass es den Anstoß für überfällige weitere Untersuchungen gibt (...).
[Lucas Elmenhorst in sehepunkte 14 (2014), Nr. 6 15.06.2014]
All denen, die damit befasst sind, sei das fundiert über den Gegenstand informierende Werk Hans Georg Hiller von Gaertringens (...) dringend empfohlen.
[Restaurator im Handwerk]
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