Große Titelansicht | Presse-Infos 288 S. m. 230 sw-Abb., 17 x 24 cm, Klappenbroschur ISBN 978-3-7861-2703-1 59,00 € [D] |
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Bruno Taut in Japan
Das Tagebuch. Dritter Band 1935–36
Hrsg. Manfred Speidel
Sofort lieferbar. Erschienen Oktober 2016
Urnotizen zu Tauts berühmten Japan-Schriften
Im dritten Jahr seines Japanexils hat Bruno Taut ein passables Auskommen durch den Entwurf von Gebrauchsgegenständen und erfährt Anerkennung durch seine Bücher. Er stellt das Manuskript „Japans Kunst mit europäischen Augen gesehen“ fertig; für die Villa Ôkura in Tôkyô entwickelt er klimagerechte Schutzdächer und die gesamte Innenausstattung. Außerdem vollendet er die schönsten Innenräume seines gesamten Werkes, die Gesellschaftsräume der Hyûga-Villa in Atami.
Im Mai 1935 macht Taut seine erste Rundreise von Kyotô bis zum äußersten Norden der Aomori-Präfektur. Dabei sammelt er Material für seinen wichtigsten Buchauftrag: „Houses and People of Japan“, erschienen 1937. Bis heute ist es die umfassendste ethnografische Studie zur japanischen Architektur außerhalb Japans. Aus ihr extrahierte Taut 1936 auch sein großes theoretisches Werk „Architekturüberlegungen“, die er 1938 in der Türkei als „Architekturlehre“ vollendete. Der dritte Band des Tagebuches entwickelt sich zu einem dramatischen Bericht über Arbeit, Glück und Leiden: Der Exilant leidet am Klima; Heimweh und Todessehnsucht wechseln ab mit Hoffnung auf die Zukunft, bis der erlösende Ruf in die Türkei den dreieinhalbjährigen Aufenthalt in Japan beendet. Auf der Reise in die Türkei – über die Mandschurei und Peking – münden Tauts Aufzeichnungen in eine vernichtende Kritik an dem Gesicht der „Kulturmacht“ Japan in den besetzten Ländern.
Der Herausgeber:
Manfred Speidel, geb. 1938 in Stuttgart. 1965–66 Dozent an der Hochschule für Gestaltung in Ulm, 1966–75 in Japan. 1975–2003 Professur für Theorie der Architektur an der RWTH Aachen. Seit 1988 Dokumentation und Herausgabe des schriftlichen Werkes von Bruno Taut. Zahlreiche weitere Veröffentlichungen.
Über seinen Aufenthalt in Japan hat Bruno Taut sehr ausführlich Buch geführt - hier und da durch erläuternde Skizzen und Fotos ergänzt. Sein Tagebuch hat der Architekturhistoriker und Japanologe Manfred Speidel herausgegeben. Zwei Bände liegen bereits seit 2013 und 2015 vor; mit dem dritten Band ist es vollständig. Alle drei schließen eine große Lücke in der Biographie dieses bedeutenden deutschen Architekten.
[Olaf Bartels, Bauwelt]
Die Tagebücher werden ergänzt durch einige Briefe aus dem Nachlass, ein Glossar und Kurzbiographien der erwähnten Personen, womit, im Ganzen betrachtet, hier drei hochwertig hergestellte Bücher mit zahlreichen Abbildungen vorliegen, in denen die Erinnerung an das Japan der 1930er Jahre höchst anschaulich bewahrt und aufs Neue lebendig wird.
[Arne Klawitter, Waseda Blätter]
Die Veröffentlichung von Bruno Tauts Tagebuch ist aus mehreren Gründen eine große Bereicherung. Zum einen gibt es wenige authentische Berichte aus dieser Zeit, die eine Innenansicht Japans mit fremden Augen erlauben. Taut war nicht als Tourist im Land, sondern er war ungewöhnlich stark in die Gesellschaft eingebunden. Vielleicht nicht so sehr wie Lafcaido Hearn ein halbes Jahrhundert zuvor, aber Taut befand sich definitiv nicht in der imaginären Blase, in die Japaner gerne Fremde einschließen, damit sie von der Bevölkerung nicht als störend empfunden werden. Dass Taut dennoch viele Dinge nicht oder falsch verstand, widerspricht dem nicht. Die Wertschätzung seiner Person war echt, allerdings auf einer anderen Ebene als Taut dachte. Darin liegt der zweite Wert der Publikation: Es ist erstaunlich, wie produktiv und einflussreich Taut in Japan war. Seine Spuren hat er im Kunsthandwerk genauso hinterlassen wie in der Architektur. Vieles davon wurde zwar erst nach dem Krieg richtig wirksam, aber die Rückbesinnung auf den Kern japanischer Ästhetik im japanischen Design ist sicherlich auch Taut zu verdanken.
[Volker M., Amazon]
Mit den drei Bänden steht ein faszinierendes Dokument zur Verfügung, das bisher nur unter größten Mühen zu konsultieren und mit seinen Abkürzungen, unsicheren Schreibweisen, japanischen Begrifflichkeiten und fehlenden Untergliederungen schwer zu verstehen, zu benutzen und einzuordnen war. (...) Die drei nun vorliegenden Tagebücher sind dabei das fundamentale, alles übrige überspannende und zusammenhaltende Werk.
[Markus Eisen, Kunstchronik]
Inhaltsverzeichnis und Leseprobe
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