978-3-87157-243-2

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560 S. m. 341 Farb- u. 3 sw-Abb., 23,8 x 30 cm, Leinen mit Schutzumschlag

ISBN 978-3-87157-243-2

149,00 € [D]

 
Andrea Worm

Geschichte und Weltordnung

Graphische Modelle von Zeit und Raum in Universalchroniken vor 1500

Sofort lieferbar. Erschienen März 2021

Universalchroniken fanden als konzeptionell innovative und künstlerisch oft anspruchsvoll gestaltete Geschichtswerke seit dem 12. Jahrhundert Verbreitung. Erstmals werden diese graphischen Modelle von Zeit und Raum hier aus der Perspektive der bildwissenschaftlich orientierten Kunstgeschichte als ein historiographisches Genre analysiert.

Die vorgestellten Werke waren im lateinischen Westen seit dem 12. Jahrhundert auf Rollen, in Codices und seit dem 15. Jahrhundert auch in gedruckten Büchern weit verbreitet. Sie bringen ein Weltbild zur Anschauung, das Welt und Zeit als von Gott erschaffen und geordnet vorstellt. In diesem Sinne ist ihre grafische Systematik zugleich ästhetisch wirksam und semantisch bedeutsam, denn in ihrer reduktiven Prägnanz legen sie die der menschlichen Vernunft zugängliche Ordnung von Welt und Geschichte offen. In ihnen wurden neue Darstellungsweisen historischer Verläufe (wie die Zeitleiste) und chronologische Systeme (wie die Datierung vor Christus) entwickelt und verbreitet. Historiogramme trugen maßgeblich zur Verbreitung historischen Wissens bei und prägten die Vorstellung von Geschichte bis in die Gegenwart.

Die Autorin:
Andrea Worm ist Professorin für Kunstgeschichte des Mittelalters an der Eberhard Karls Universität Tübingen. Forschungsschwerpunkte: Bildkünste des Mittelalters und der Frühen Neuzeit, Forschungs- und Fachgeschichte.

Schlagworte:
Kunstgeschichte, Deutschland, Frühe Neuzeit, Renaissance, Bildwissenschaft, Geschichte, Diagramm

Nur selten begegnet man kunsthistorischen Publikationen, die so reich illustriert sind - praktisch jeder im Text erwähnte Aspekt wird durch ein Bild unterstützt, darunter sind zahlreiche ganzseitige oder doppelseitige Abbildungen, die diese Studie zu einem so voluminösen Buch machen. (...) Als Kombinationen kurzer Texte - meinst Exzerpte aus bekannten Werken - und kleinen Bildern waren die Historiogramme bis vor einigen ahrzehnten sowohl für die Kunstgeschichte als auch für Geschichte der Historiographie nur von marginalem Interesse; ein Schicksal, das sie etwa mit katechetischen oder naturwissenschaftlichen Diagrammen teilten. Doch handelt es sich hier, wie dieser opulente Band auch einem breiteren Publikum vermittelt, nicht nur um didaktische Werkzeuge, die das Geschichtsbild der Menschen prägen, sondern auch selbst um Zeugen einer jahrhundertelangen Wissenstradition.
[Berthold Kress, Kunstchronik]

Was sich zunächst etwas trocken anhören mag, ist im Band selbst spannend ausgearbeitet und mit überreichen Visualisierungen quasi spielerisch erfahrbar. Überall gibt es Neues zu entdecken, an vielen Stellen sieht man direkt in das Mittelalter hinein, oft findet sich Unerwartetes. Und man schaut und schaut und schaut … Ganz nebenbei ist der opulent bebilderte Band auch eine Art Chronik-Enzyklopädie mit Einblicken in das Who’s who der mittelalterlichen Geschichtsschreibung. Als Fazit bleibt somit festzuhalten, dass Worm ein ‚schönes‘ Buch gelungen ist, das erfreut und belehrt – streng nach dem mittelalterlichen Prinzip prodesse et delectare.
[literaturkritik.de]

Geschichte und Weltordnung ist zweifellos ein wichtiges Werk, das mit großer historischer Präzision und einer gewissen philologischen Strenge die Erforschung visueller Strategien der Geschichtsdarstellung im Mittelalter verfolgt. Wir müssen den außergewöhnlichen Reichtum des Korpus ebenso würdigen wie die Detailliertheit und Vollständigkeit der von Andrea Worm angebotenen Synthese. Dieses Buch bietet spannende Perspektiven für Wissenschafts-, Religions-, Buch- und Kunsthistoriker.
[Thomas Le Gouge, in: sehepunkte 22 (2022), Nr. 2 (15.02.2022)]

This excellent monograph highlights the complex beauty of medieval visual history. (...) In addition to its interest for medieval historians and art historians, this book also addresses the problem of how people make sense of the past, adapting the latest technology into their quest for meaning. It also draws attention to how the choice of medium influences the design and reception of texts in ideological as well as material ways.
[Catherine Léglu, Medium AEvum]

Abgeschlossen wird der prächtig bebilderte, vorbildlich eingerichtete und tadellos redigierte Band von einem summierenden Schlusskapitel, einer englischsprachigen Zusammenfassung, Verzeichnissen und einem Sach-, Namens- und Ortsregister. Auf diese Weise ist ein Buch entstanden, das nicht nur für unser Verständnis vormoderner Konzeptionalisierungen von Geschichte und Weltordnung, sondern auch für das Verständnis unserer modernen Vorstellungen von Zeit und Geschichte eine entscheidende Rolle spielt.
[Dr. Stefan Matter, Zeitschrift für deutsches Altertum und deutsche Literatur]
  

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