Ludwig Meidner wurde von den Nationalsozialisten als ‚entarteter‘ Künstler verfemt und in die Flucht getrieben, im Unterschied zu anderen Exilkünstlern aber geriet sein Werk in der Bundesrepublik Deutschland nie gänzlich in Vergessenheit. Allerdings bezog sich diese Rezeption nur auf eine vergleichsweise kurze Phase seines Lebens, nämlich auf seine expressionistischen Arbeiten aus den Jahren 1912 bis 1916. Das vorliegende, von Eric Riedel erstellte Werkverzeichnis der Gemälde bis 1927 weitet diese Perspektive nun aus, indem es mit dem malerischen Frühwerk, also den ersten, 1906 in Paris entstandenen Gemälden beginnt und diese eingehend erschließt. Es zeigt sich, dass es Meidner nicht nur in seinen „Apokalyptischen Landschaften“, sondern auch und gerade in seinen Porträts – darunter zahlreichen Selbstporträts – gelingt, den Geist der expressionistischen Epoche in unübertroffen intensiver Weise einzufangen.