Große Titelansicht  |  Presse-Infos

Coverdatei downloaden »
Rezensionsexemplar bestellen »
Informationen für die Presse »

244 S. mit 75 sw-Abb. und 8 Taf. mit 14 Farb- und 1 sw-Abb.
17 x 24 cm, Gb

ISBN 978-3-496-01315-0

49,00 € [D]

 
Viola Belghaus

Der erzählte Körper

Die Inszenierung der Reliquien Karls des Großen und Elisabeths von Thüringen

Vergriffen. Erschienen April 2005

In diesem Buch werden die hagiographischen Bildzyklen der Reliquienschreine Karls des Großen und Elisabeths von Thüringen erstmals im Zusammenhang mit der Installation und Propagierung des Heiligenkults untersucht.

Im 12. Jahrhundert entstand mit den großformatigen Reliquienschreinen eine neue Inszenierungsform der Heiligen, mit der die oftmals problematische Kombination von Präsenz (Reliquie) und Repräsentation (Bild) neu bewältigt wurde: Die Reliquie als primäres Ziel der Verehrung blieb im Innern des Schreins unsichtbar, während die bildliche Repräsentation die Reliquie gleichzeitig verhüllte, inszenierte und präsentierte. Das Darstellungsrepertoire der Schreine verbindet in der Regel repräsentative Standfiguren mit narrativen Reliefzyklen, in der die Verdienste des Heiligen mit ausgewählten Szenen aus seinem Leben begründet werden.
Am Beispiel des Aachener Karls- und des Marburger Elisabethschreins zeigt die Autorin, wie das narrative Bildprogramm den Heiligen in verschiedene Bedeutungsmuster und Diskurse einpasst, die weniger heilsgeschichtlich als lokalpolitisch – aus Perspektive der Stifter – argumentieren. Die Strategien der Heiligenpräsentation zielen also nicht vorrangig auf die Etablierung einer massenwirksam anziehenden Wallfahrt, sondern vielmehr auf einen exklusiven, den Bedürfnissen von Adel und Klerus angepassten Kult.
Beim Karlsschrein wurde der karolingische Kaiser in seiner doppelten Funktion als Heiliger und Idealherrscher präsentiert, um das beanspruchte Krönungsprivileg des Aachener Marienstiftes mit der Tradition des Heiligen zu verbinden. Am Bildprogramm des Elisabethschreins verdeutlicht die Autorin, wie die thüringischen Landgrafen sich der Armutsheiligen bemächtigten, sie in ihre fürstliche Legitimation integrierten und damit letztlich neu interpretierten.


Das KÖNNTE SIE AUCH INTERESSIEREN

Kulturgeschichte

Kunstwissenschaft

Religionen und Mythologie