978-3-7861-2644-7

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352 S. m. 146 Abb., 17 × 24 cm Klappenbroschur

ISBN 978-3-7861-2644-7

59,00 € [D]

 

Das Grabmal des Günstlings

Studien zur Memorialkultur frühneuzeitlicher Favoriten

humboldt-schriften zur kunst- und bildgeschichte
Band XV
Herausgegeben von Institut für Kunst- und Bildgeschichte der Humboldt-Universität zu Berlin
Hrsg.  Arne Karsten
Vergriffen. Erschienen August 2011

Er gehört zu den negativ belegten Gestalten der Geschichte: der Günstling, jene Figur des einflussreichen Politikers, der seine Stellung allein der Gunst des Herrschers verdankte. Anhand von Fallbeispielen untersucht der Band, wie der Ruf frühneuzeitlicher Günstlinge bei der Nachwelt durch aufwendige Grabmonumente positiv besetzt werden sollte.

Das frühneuzeitliche Europa war geprägt durch ein altbekanntes, in dieser Epoche aber gehäuft auftretendes gesellschaftliches Phänomen: die Figur des Günstlings, der, gestützt allein auf das Vertrauen des fürstlichen Souveräns, die Fäden der Politik in den Händen hielt. Dieser »Favorit« war nicht an Herkunft und Stand, nicht an Religion, ja nicht einmal an das Geschlecht gebunden. Es gab hochadlige Günstlinge ebenso wie solche aus dem niederen Adel oder bürgerliche, protestantische und katholische (hier oft im Kardinalsrang) und ebenso weibliche Günstlinge, in der Gestalt der Mätresse. Gemeinsam war ihnen allen, dass sie ihren rasanten gesellschaftlichen Aufstieg vor allem der informellen Nähe zum Herrscher verdankten und deswegen rechtfertigen mussten. Dieser Rechtfertigung diente in besonderem Maße die wohldurchdachte, oft schon zu Lebzeiten in Auftrag gegebene Stilisierung ihres Andenkens durch kostspielige Grabmonumente. Die im vorliegenden Band vereinigten Studien untersuchen die dabei gewählten visuellen Strategien im Kontext der jeweiligen politischen Konstellationen in den Staaten des frühneuzeitlichen Europa.

Der Band vermittelt gerade durch die Unterschiedlichkeit der Fallbeispiele ein differenziertes Bild der höfisch-herschaftlichen Strukturen im frühneuzeitlichen Europa. Das dazu immens wichtige Objekt- und Personenregister - bei Sammelbänden inzwischen eine rühmliche Ausnahme - ist vor diesem Hintergrund um so mehr zu begrüßen.
[Stefan Heinz, in: sehepunkte 12 (2012), Nr. 5]

So aber liegt mit diesem Werk eine durchaus spannende Lektüre vor, die den geneigten Leser durch mehrere Jahrhunderte führt, die das Leben von Menschen wiedergibt, die sonst im Dunkel der Geschichte verschwinden würden, da es eben nur die Günstlinge waren. Der Günstling hatte zwar Einfluss (...), jedoch war er eben nicht der König oder der Fürst. Und somit findet er heute leider auch nur noch selten Beachtung. Dies wird mit diesem Buch nun ein klein wenig geändert.
[Friedhof und Denkmal]  

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