978-3-7861-2892-2

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332 S. m. 113 Farb- u. 1 sw-Abb., 14 × 21 cm, Hardcover

ISBN 978-3-7861-2892-2

Auch als E-Book erhältlich (ISBN 978-3-7861-7516-2)

79,00 € [D]

 
Torsten Korte

Tiepolo und das Kostüm

Konstruktion von Geschichte im Historienbild

Sofort lieferbar. Erschienen Februar 2023

Luxuriöse, fantasievolle Gewänder in Tiepolos Bildwelten des Rokoko  

Giambattista Tiepolos Malerei ist reich an prächtigen, fantasievollen Gewändern, die zum besonderen Reiz seiner Bildwelten beitragen. In den historisierenden und orientalisierenden Gewändern drückt sich ein Blick des 18. Jahrhunderts auf Geschichte und kulturelle Identitäten aus, dem das Buch durch bildtheoretische Reflexionen nachgeht.

Die Anziehungskraft der Malerei von Giambattista Tiepolo (1696–1770) beruht besonders auf der Darstellung von Kostümen. Die Helden und Heldinnen seiner Historienbilder sind in aufwendige, luxuriöse und fantasievolle Gewänder gekleidet. Dabei handelt sich keineswegs um dekoratives Beiwerk – vielmehr setzt Tiepolo historische und orientalisierende Kleider kenntnisreich ein und visualisiert dadurch komplexe Geschichtskonzepte. Anhand ausgewählter Hauptwerke des Künstlers wirft Torsten Korte einen neuen Blick auf diesen bisher kaum beachteten Aspekt. Seine theoretische Reflexion zur Gattung des Historienbildes reicht dabei über das 18. Jahrhundert hinaus.

Der Autor
Torsten Korte, Studium der Kunstgeschichte, Philosophie und Musikwissenschaft in Bonn und Venedig, Promotion an der Humboldt-Universität zu Berlin. Seit 2021 wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Fachhochschule Nordwestschweiz.

Schlagworte
Tiepolo, Veronese, Barockmalerei, Renaissancemalerei, Historienmalerei, Porträt, Kostümgeschichte, Mode, Rokoko, Venedig, Würzburg, Ikonologie, Ikonografie, Bildtheorie, Historismus, Orientalismus, Kostümbild

Mit seinen aufschlussreichen kostümikonologischen Analysen hat Korte nicht nur die Komplexität der Motivgewebe innerhalb von Tiepolos Werk nachgewiesen. Darüber hinaus liefert er Ansätze, sie im Kontext der Bild- und Kostümkultur des 18. Jahrhunderts zu verorten. Auch weil Maskeraden gerade in Venedig nicht nur einen Malerei-Trend darstellten, sondern das Stadt-Image prägten, sind die Kostümbilder Tiepolos so interessant. Kortes Studie ist außerdem da besonders anregend, wo deutlich wird, dass geläufige Konzepte von ‚Orientalismus‘, ‚Historismus‘ oder ‚Realismus‘ angewandt auf die Bilder Tiepolos nicht richtig greifen – und darüber reflektiert wird. Dass Tiepolos hybride Kleiderentwürfe gerade daran hindern, die ‚Renaissance‘ oder den ‚Orient‘ als abgeschlossene Realitäten zu betrachten, gehört zu den wichtigen Einsichten des Buchs. Indem es nachzeichnet, wie Tiepolos historistische und orientalistische Kostümbilder Relationen zur eigenen Zeit und Kultur offen herstellen, zeigt es auch, wie Kleiderikonologie zur Erforschung historischer Geschichts- und Kulturvorstellungen sowie Kostüm- und Bildpraktiken fruchtbar gemacht werden kann.
Franziska Kleine, In: ArtHist.net, 16.05.2023]

Das vorliegende Werk bietet erstmals durch die überzeugende Analyse von Hauptwerken Tiepolos einen umfassenden Blick auf die vielgestaltige Kostümierung der dargestellten Personen. Die theoretischen Ausführungen des Autors zur Gattung des Historienbildes weisen dazu vielfach über die Zeit des 18. Jahrhunderts hinaus. (...) In der vorliegenden Untersuchung geht es also darum, durch das Verstehen seiner Kleiderwelt auch ein neues Verständnis für sein Werk zu eröffnen, wozu die frühneuzeitliche Malereigeschichte, die Kostümgeschichte und die Rezeptionsforschung wichtige Erkenntnisse beisteuern. Der Blick auf die zeitliche wie die historisierende Kleidung empfiehlt eine nähere Beschäftigung mit der Motivgeschichte von Kleidung bzw. der Bedeutung von bestimmten Kleidermotiven im Wandel der Zeit. Auf diesem Weg erschließt sich dem heutigen Betrachter die Bedeutung der Kleiderbilder für das 18. Jahrhundert und damit die Chance einer vertieften oder gar neuen Interpretation der Bilder Tiepolos.
[Paul Wietzorek, Der Niederrhein]  

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Interview Torsten Korte bei L.I.S.A., Gerda Henkel Stiftung


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