978-3-7861-2883-0

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384 S. m. 221 ­Abb., 17 x 24 cm, Hardcover

ISBN 978-3-7861-2883-0

49,00 € [D]

 
Frank Schmitz

Spiel-Räume der Demokratie

Theaterbau in der Bundesrepublik Deutschland 1949—1975

Sofort lieferbar. Erschienen März 2022

Nirgends wurden in den 1950er und 60er Jahren so viele Theaterbauten neu errichtet wie in der Bundesrepublik. Der Nachkriegsbauboom reagierte auf Kriegszerstörungen und auf den zeitweise enormen Besucherandrang. Der Bedeutung und gesellschaftlichen Relevanz einer Baugattung für die junge Demokratie wird hier nachgespürt.

Bevor der Theaterbau ab den 1970er Jahren in eine Krise geraten sollte, erlebte er eine einmalige Hochphase. Eine treibende Kraft beim Theaterbauboom war auch die Konkurrenz der auftraggebenden Städte untereinander. An den medial geführten Debatten und kollektiven Aushandlungsprozessen waren prominente Architekten wie Egon Eiermann und Rudolf Hillebrecht wesentlich beteiligt. Erkennbar werden Rolle und Intentionen der für die Bundesrepublik wichtigsten Theaterentwerfenden, darunter Alvar Aalto, Fritz Bornemann und Gerhard Graubner.

Bauten im Buch (Auswahl): Berlin: Deutsche Oper, Haus der Berliner Festspiele, Schillertheater. – Bochum: Schauspielhaus. – Bonn: Opernhaus. – Düsseldorf: Opernhaus, Schauspielhaus. – Essen: Aalto­-Theater. – Frankfurt am Main: Städtische Bühnen: Oper, Schauspielhaus. – Gelsenkirchen: Musiktheater im Revier. – Hamburg: Staatsoper. – Ingolstadt: Stadttheater. – Karlsruhe: Badisches Staatstheater. – Kassel: Staatstheater. – Köln: Opernhaus, Schauspielhaus. – Krefeld: Stadttheater. – Lünen: Heinz-­Hilpert­-Theater. – Mannheim: Nationaltheater. – Münster: Stadttheater. – Nürnberg: Schauspielhaus. – Recklinghausen: Haus der Ruhrfestspiele. – Rüsselsheim: Stadttheater. – Schweinfurt: Theater der Stadt. – Stuttgart: Staatstheater. – Trier: Theater Trier. – Ulm: Theater Ulm. – Wolfsburg: Scharoun Theater Wolfsburg. – Worms: Das Wormser. – Wuppertal: Schauspielhaus. – Würzburg: Mainfranken Theater Würzburg.

Der Autor
Dr. habil. Frank Schmitz ist Architekturhistoriker und seit 2018 an der Universität Hamburg tätig. Zuvor hatte er eine Gastdozentur an der Freien Universität Berlin und eine Vertretungsprofessur an der Ruhr­-Universität Bochum inne.

Schlagworte
Architektur, Nachkriegsarchitektur, Theaterbau, Opernhaus, Demokratie, Repräsentation, Festlichkeit, Öffentliches Bauen, Architekturwettbewerbe, Spielstätte, Zuschauersaal, Foyer, Transparenz, Gesellschaft

Der Kunsthistoriker Frank Schmitz hat dieses bisher unbeachtete Kapitel der Nachkriegsarchitektur erforscht. Sein ausgezeichnetes Buch „Spielräume der Demokratie. Theaterbau in der Bundesrepublik Deutschland 1949-1975“ ist locker und eingängig geschrieben, klar strukturiert und analytisch präzise in den Aussagen.
[Ruth Asseyer, Kulturport.de]

Im März dieses Jahres erschien eine Publikation, die den Blick noch deutlich erweitert und auf das breite Spektrum dieses, mit rund 180 Theaterneubauten auch zahlenmäßig bedeutenden Bautyps der Nachkriegsjahrzehnte richtet: Spiel-Räume der Demokratie. Theaterbauten in der Bundesrepublik Deutschland von 1949 bis 1975 des Hamburger Architekturhistorikers Frank Schmitz. Der reich mit bauzeitlichen Fotos und Zeichnungen bebilderte und ausgezeichnet gestaltete Band basiert auf der Habilschrift des Autors und setzt sich erstmals – ausgehend von der in den 1970er Jahren einsetzenden Kritik an den öffentlich subventionierten „teuren Särgen“ – grundlegend mit dem Theaterbauboom in der jungen Bundesrepublik auseinander. (…) Mittlerweile stehen die bundesdeutschen Spielstätten der Nachkriegszeit immer häufiger im Fokus von Debatten um Erhaltung und Abriss sanierungsbedürftiger Bauten, so in Frankfurt, Düsseldorf oder Köln. Die umfassende und detailreiche Publikation von Frank Schmitz wird wohl ab jetzt die architekturgeschichtliche Grundlage aktueller und künftiger Kontroversen bilden.
[Ulrike Alber-Vorbeck, BauNetz]

Als „Medium einer kulturellen und letztlich politischen Selbstdefinition der Bundesrepublik“ (S. 27) interpretiert diese Geschichte der Baugattung Theater nun der Architekturhistoriker Frank Schmitz in seiner Habilitationsschrift, die von der Freien Universität Berlin angenommen wurde. Schmitz fragt nach dem Verhältnis von Architektur, Gemeinschaftsbildung und Demokratisierung nach dem Nationalsozialismus. Bei diesem Ansatz einer politischen Architekturgeschichte geht es explizit nicht um Theaterinstitutionen und Bühnenpraxis, weder um Spielpläne noch Inszenierungen, sondern um die Formensprache der öffentlichen Kulturbauten, außerdem um die Planungsphase, in der diese Formfindung verhandelt und entschieden wurde. Damit endet die Darstellung zeitlich, bevor sich im Theater der Vorhang zum ersten Mal hob. Besonders hervorgehoben sei aber der Auftritt der Publikation: Das im Gebr. Mann Verlag erschienene Buch ist mit 221 Fotografien und Bauzeichnungen ausgesprochen schön gestaltet, zumal Schmitz seine Argumentation auf Text und Bild gleichermaßen stützt. Die Studie gliedert sich in einen ausführlichen Analyseteil, ergänzt durch einen Katalog, der 38 ausgewählte Theaterbauten von Bad Godesberg bis Würzburg, von Lünen bis Schweinfurt steckbriefartig vorstellt. Auf dem Buchcover ist der 1961 eingeweihte Neubau der Deutschen Oper in West-Berlin zu sehen.
[Benedikt Wintgens, H-Soz-Kult]

Dennoch ist die Publikation von Frank Schmitz äußerst lohnenswert und lesenswert, da sie die komplexen Entstehungsprozesse des Theaterbaus reflektiert und anhand äußerst interessanter Quellen und Archivmateralien zu den verschiedenen Häusern sehr gut veranschaulicht. Er zeichnet ein vielschichtiges Bild von Theaterbauten vor dem Hintergrund der sich entwickelnden Demokratie in der Bundesrepublik. Den interessierten Leserinnen und Lesern erschließen sich diese Architekturen als zeitgeschichtlich-gesellschaftliche Phänomene und ihre unterschiedlichen Gestaltungstendenzen lassen sich als gebauter Beitrag zum Diskurs des kulturellen Selbstverständnisses verstehen. Dieses Wissen ermöglicht tieferes Verständnis für die Theater in unseren Städten.
[Annette Menting, Theater heute]  

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